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T2 Bioethanol-Bus

Der Bioethanol-Bulli der Firma Schneider Mineralöl ist in Hannover mittlerweile sehr bekannt. Dieses Spezialfahrzeug wurde aus zwei T2 Bussen zusammengebaut und für die Verwendung des alternativen Kraftstoffs angepasst.

2 Bioethanol-Bus der Firma Schneider Mineralöl. Foto: Alexander Frank

2007 rüsteten wir die Tankstelle auf dem Betriebsgelände meines ehemaligen Arbeitgebers Schneider Mineralöl zu Hannovers erster Bioethanol-Tankstelle um. Bioethanol ist ein aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellter Alkohol, der mit 15 Prozent Benzin-Anteil gemischt wird. In Brasilien wird dieser Kraftstoff schon seit den 70er Jahren gefahren und das auch in luftgekühlten Volkswagen.

Wieso also nicht Hobby und Beruf verbinden und gleich ein passendes Fahrzeug für den neuen Kraftstoff bauen? Gesagt, getan. Zur Verfügung stand uns ein T2b (Baujahr 1978) mit Westfalia-Klappdach. Da dieser Bulli zwar schön war, wir aber für den Ölfass-Transport weder ein Klappdach noch einen Campingkocher benötigten, mussten einige Umbauten erfolgen. 

Foto: Alexander Frank

Die Substanz des Fahrzeugs war mehr als schlecht und so führte kein Weg an einer neuen Karosserie vorbei. Aber woher sollten wir im Jahr 2007 ein rostfreies Exemplar bekommen? Da wir uns bei Schneider Mineralöl ohnehin täglich mit Kraftstoffen aus aller Welt beschäftigen, sahen uns auch außerhalb Deutschlands um und wurden schließlich in Brasilien fündig.

Nun galt es, die Vorschriften für ein H-Kennzeichen einzuhalten. Diese besagen, dass ein Karosseriewechsel zulässig ist, wenn das äußere Erscheinungsbild nicht wesentlich verändert wird.

Die etwas andere Dachform des brasilianischen Modells kam uns mit unserem Westfalia-Klappdach sehr entgegen. Der Bus sieht somit aus wie vorher und hat mit der neuen Karosserie absolut keine Rostprobleme mehr.

Foto: Alexander Frank

Bleibt noch die Technik: Der luftgekühlte Alkohol-Motor wartet mit einigen Änderungen auf. So hat er zum Beispiel natriumgekühlte Ventile, um die etwas heißere Verbrennungstemperatur ausgleichen zu können.

Unser "BioRider" sollte aber mehr für die Umwelt tun, als nur einen anderen Kraftstoff zu verbrennen. Also wurde der komplette Motor des Brasilien-T2 übernommen. Dieser wartet mit moderner Multipoint-Einspritzanlage und G-Kat auf. Diese Technik erfüllt die Euro-3-Norm. Auch diese Veränderungen gehen mit der H-Zulassung konform, denn laut Vorgabenkatalog ist eine Anpassung auf ein besseres Abgasverhalten mit dem H-Kennzeichen vereinbar.

Der Rest des Bioethanol-Bullis besteht aus der gewohnten Serientechnik. Lediglich eine Standheizung sorgt im kalten deutschen Winter für etwas mehr Komfort. Ansonsten steigt man bei diesem Fahrzeug direkt in die 70er Jahre ein. Das ist natürlich kein Vergleich zu modernen Firmenwagen mit Klimaanlage, Servolenkung und elektrischen Fensterhebern. Dafür bietet dieser Wagen sehr viel Fahrspaß und ein unvergleichliches Werbepotenzial.

Die örtliche Polizei reagierte nach einer Kontrolle dann auch sehr passend. Der nachfolgende Verkehr wurde kurzerhand angehalten und der Polizist sagte uns: "Bitte sehr, Bullis haben immer Vorfahrt. Gute Fahrt!"

Alexander Frank