Mit der "Diva" durch Südamerika
Alexander Georgi reiste zunächst mit dem Rucksack durch Patagonien - und war es bald leid, die atemberaubende Landschaft nur aus dem Fenster von Fernbussen zu sehen. Also kaufte er sich einen anderen Bus: Einen Bulli, Baujahr 1983, aus brasilianischer Produktion - nun konnte das Abenteuer so richtig beginnen - und das tat es auch. Hier erzählt er uns von seinen unvergesslichen Momenten im Bulli in Südamerika.
Hallo Bulli-Freunde!
Der VW Bus auf den Fotos ist "Die Diva", ein alter brasilianischer VW Kombi aus dem Jahr 1983.
Nachdem ich mit dem Rucksack durch Patagonien gereist bin, war ich es irgedwann leid, die atemberaubende Landschaft Südamerikas aus dem Busfenster an mir vorbeiziehen lassen zu müssen. Also traf ich die Entscheidung mir ein Fahrzeug zu kaufen.
Als ich meinen Bulli im März 2015 in Santiago de Chile sah, war ich sofort verliebt und kaufte ihn noch am selben Tag - ohne überhaupt weitere Fahrzeuge anzuschauen. Das Abenteuer konnte beginnen, auch wenn der Käufer mich für verrückt hielt, als ich ihm von meinem Vorhaben erzählte.
Binnen zwei Wochen überholte ich mit zwei chilenischen Mechanikern (Vater & Sohn) den gesamten Motor - auf spanisch. Mein Wortschatz begrenzte sich bis dahin auf wenige Vokabeln Reisespanisch.
Aus dem Praktikum wurde mittlerweile eine innige Freundschaft. Und so wurde der Bulli zu meinem neuen Zuhause und Lebensmittelpunkt.
Zusammen mit einem Freund aus Deutschland überquerten wir zum ersten Mal die Anden nach Argentinien und fuhren gen Norden. In der Atacamawüste angekommen, stellten wir uns der Herausforderung, mit dem Bulli nach Uyuni (Bolivien) zu fahren.
Eine rund 500 Kilometer lange Offroad-Strecke durch das bolivianische Hochland, umzingelt von Vulkanen, auf teilweise über 5000 Metern über dem Meeresspiegel.
An der Grenzstation von Chile nach Bolivien auf 4800 Metern über dem Meer guckte man nicht schlecht, als man unseren Bulli dort sah. Normalerweise halten hier nur hochmotorisierte 4x4 LandCruiser und ähnliche Gefährte.
Aber wir ließen uns davon nicht einschüchtern und machten uns auf den Weg - vorbei an wunderschönen Lagunen und Geysiren.
Die Nächte verbrachten wir im Hinteren des Bulli bei bis zu -25°C an der Laguna Colorada - ohne Heizung.
Nach einigen Tagen "offroad" erreichten wir die Salzwüste von Uyuni, eine 120 mal 80 Kilometer große Fläche aus purem Salz. Mein Highlight in über einem Jahr Südamerika!
Aus dem Herzen Boliviens ging es mit wechselnder Bulli-Besetzung weiter durch Peru und Ecuador bis nach Kolumbien.
Mittlerweile hatte ich in knapp einem Jahr über 20.000 Kilometer in meiner Diva zurückgelegt, war in den Bergen, der Wüste und im Dschungel.
Und egal wohin ich fuhr, stets zauberte die "Diva" ein Lächeln in die Gesicherter der Einheimischen.
Egal welchen VW-Enthusiasten ich traf, es wurde sich immer geholfen. Die VW Community hält einfach zusammen, egal wo auf der Welt man sich befindet.
Nach so vielen unvergesslichen Erlebnissen mit der "Diva" wurde mir klar: Ich konnte sie nicht wieder hergeben.
Also fuhr ich zum Hafen in Cartagena in Kolumbien und schickte sie in einem Container nach Italien, wo ich sie in den nächsten Tagen mit Mitgliedern des VW Clubs der Toskana abholen werde, denn das nächste Abenteuer wartet bereits auf sie - der Baltic Sea Circle.
Der Baltic Sea Circle ist eine Charity-Rallye, bei der 200 Fahrzeuge an den Start gehen, die allesamt älter als 20 Jahre sind.
In 16 Tagen geht es 7500 Kilometer durch zehn Länder, vorbei am Nordkap, durch atemberaubende Landschaften, skandinavische Natur und die abgefahrene Kultur Russlands und der Baltischen Staaten.
Mit einem Naturereignis, so aufregend, dass wir einfach nicht mehr schlafen wollen: Die weißen Nächte und Polartage zur Sommersonnenwende. Zieleinlauf ist der 03.07.2016 in Hamburg. Mehr Infos unter: http://balticrally.superlative-adventure.com
Und hier ist der Link zu meinem Instagram-Account.
Vielleicht sieht man sich ja mal unterwegs!
Viele Grüße an die Bulli-Gemeinde,
Alexander