Lastesel des Wirtschaftswunders - Neuauflage
Mit gut 650 historischen Fotos, original Baubeschreibungen und Dokumentationen ist das Buch „Der Lastesel des Wirtschaftswunders“ von Hans J. Schneider schon lange ein Pflichtexemplar im Bücherregal eines Bulli-Liebhabers. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 2012 hat der Delius-Klasing-Verlag eine Neuauflage des 272 Seiten starken Nachschlagewerkes auf den Markt gebracht. Wer das Buch noch nicht besitzt, sollte zugreifen.
Im Jahr 2001 fiel Hans J. Schneider ein, dass er noch unzählige Kartons mit Bild- und Textmaterial zum Thema VW-Bulli im Keller gelagert hat. Die hatte ihm 1980 der VW-Historiker Bernd Wiersch für ein damalig geplantes Buch übergeben. Mehr als 4000 großformatige Schwarz-Weiß-Abzüge, die Hans J. Schneider heute als Schatz bezeichnet. 650 Bilder dieses Schatzes fanden vor 11 Jahren den Weg in das Buch „Der Lastesel des Wirtschaftswunders“. Angereichert mit unendlich vielen Informationen, originalen Dokumenten der Technik und Modellpflege, Typschlüssel, Fahrgestellnummern und Produktionszahlen. Das Buch ist eine schier unerschöpfliche Quelle rund um das Bulli-Wissen.
Von der Idee bis zur Verwirklichung begleitet Schneider in den ersten Kapiteln seines Buches den Transporter, um auf den darauffolgenden Seiten scheinbar jedes erdenkliche Bullimodell der ersten Generation in Wort und Bild vorzustellen. Ob nun Brot-, Fleisch- und Schweinewagen, Kühlwagen, Jetstarter, Kinowagen, Post-, Polizei- und Feuerwehrwagen oder Tieflader, Hubwagen, Drehleiterwagen, Schienenbus, Geldtransporter und Campingwagen. Sie alle finden sich auf unzähligen zeitgenössischen Fotoaufnahmen wieder. Ausführlich wird dabei immer auf die Entstehung und Verwendung in der damaligen Nachkriegszeit eingegangen und das nicht immer nur im stocksteifen Lexikonstil. Allerlei Randinformationen hält Schneider für den Leser parat, auch wenn man heutzutage wahrscheinlich mit einem weinenden Auge lesen muss, dass der Liter Normalbenzin mit 48,5 Pfennigen im August 1966 seinen absoluten Preistiefstand erreicht hatte.
In der jetzt erschienenen, erweiterten zweiten Auflage sind auch erstmals Farbfotos auf zusätzlichen 15 Seiten zu finden. Diese mögen nicht unbedingt ein Grund sein, sich das Buch nochmals zu kaufen, wenn man schon die erste Auflage im Regal hat, aber sehenswert sind sie dennoch.
Der Lastesel des Wirtschaftswunders war der VW-Bulli zweifelsohne und Hans J. Schneider hat es ihm mit einem sehr gelungenen, informativen Buch gedankt, das nun in die zweite Runde geht. Wer noch nicht hat, sollte jetzt zugreifen – es lohnt sich!
Schneider, Hans J.: „Der Lastesel des Wirtschaftswunders“. 272 Seiten, 264 x 216mm, Schneider Media UK LTD Verlag, ISBN 978 – 3768858021, Preis 34,90 Euro