Georgien und Armenien im T4
Stefan Semken und seine Frau Olga leben im Ural im Süden Russlands. Einmal jährlich müssen die beiden mit ihrem T4 raus aus Russland, um sich eine Einfuhrzollbefreiung an einer Grenze zu besorgen. Diesmal ging die Reise nach Armenien und Georgien. Stefan Semken erzählt von der Reise.
Hallo Bulli-Freunde,
es ist März. Hoch türmt sich bei uns noch der Schnee und der Winter scheint endlos zu sein wie in Deutschland. Aber hier lacht man mehr über das Wetter und alles geht seinen normalen Weg - auch bei Reparaturen von Telefonleitungen, siehe Bild.
Wie jedes Jahr besteht unsere erste Aufgabe darin, die ein Jahr gültige Einfuhrzollbefreiung (11.000 Euro) für unseren VW Bus zu besorgen. Die gibt es aber nur an den Grenzen Russlands (und leider nicht an der Grenze zu Kasachstan) und daher haben wir uns diesmal entschlossen, nach Georgien und Armenien zu fahren.
Unter diesem Link gibt es ein Video über die Fahrt.
Auf dem weiten Weg dorthin mussten wir an der Wolga entlang durch Wolgograd fahren. Uns ist die Stadt wohl eher bekannt unter ihrem alten Namen – Stalingrad.
Die Stadt hat eine Länge von 80 Kilometern, und bei der Fahrt durch ihre Straßen kann man noch einige Häuser entdecken, die von deutschen Kriegsgefangenen gebaut wurden.
Jeder Tourist, der nach Wolgograd kommt, wird sich aber nicht einer Besichtigung des Denkmals „Mamajew Kurgan“ entziehen können, welches nach der Schlacht von Stalingrad gebaut wurde.
Die Figur ist knapp über 80 Meter hoch und ein beeindruckendes monumentales Bauwerk. Zu ihren Füßen befindet sich ein Gedenkraum, in dem die Namen der gefallenen 780.000 sowjetischen Soldaten dieser Schlacht in Stein gemeißelt sind.
Sobald man Wolgograd verlassen hat, befindet man sich in der Steppe. Hier betreiben die Kalmücken, ein buddhistisches Nomadenvolk, Schafzucht.
Danach geht es weiter durch das vorkaukasische Flachland, das mir gut gefallen hat, da es der einzige Teil Russlands mit Autobahnen ist, die nach westlichem Standard gebaut wurden.
Will man aber nun weiter nach Georgien, dann gibt es nur einen Weg: Den Kasbek-Pass, der auf fast 4000 Meter führt.
Von hier hat man einen phantastischen Blick auf die Berge des Kaukasus, die eine Höhe von fast 6000 Metern erreichen.
Im ersten Bild sieht man gut die Straße, oder besser, so was ähnliches wie eine Straße. Denn es gibt in Wahrheit nur einen „Feldweg“, über den alle fahren, die nach Georgien wollen oder müssen.
Aber die atemberaubenden Blicke haben uns für alle Qualen entschädigt.
Es ging nicht nur über fast unpassierbare Straßen, sondern auch durch unbeleuchtete Tunnel, die mehrere Kurven beinhalteten.
Doch dann öffnete sich das Tal und wir hatten es geschafft – die beeindruckendste Gebirgsfahrt meines Lebens ging dem Ende entgegen.
Dann waren es noch knapp 200 Kilometer und wir hatten unser erstes Ziel erreicht: Tiflis, die Hauptstadt Georgiens.
Wie ist es in Tiflis? Die Nähe zur Türkei lässt sich nicht leugnen. Die Altstadt ist jedoch heruntergekommen, hat sich aber einen gewissen Charme erhalten. Seht bitte selber auf den Bildern in der unter diesem Artikel verlinkten Bildergalerie.
Dato hieß der Junge auf dem Bild.
Diese Altstadt wartet auf finanzkräftige Investoren, denn es muss noch endlos viel renoviert werden. Es wäre aber bitter schade, wenn Tiflis dabei seinen Charme verlieren würde. Und die Wohnungen unbezahlbar...
Für uns ging die Fahrt noch weiter nach Armenien.
Da das Nachbarland nur um die Ecke liegt und ich kein Visum brauche, war also schnell die Idee geboren, mal nach Eriwan zu fahren.
Kurz bevor wir die Grenze erreichten haben wir ein letztes Bild von einer Obstplantage am Wegesrand gemacht. Der Bauer hatte seine Bäume blau angestrichen. Leider kamen wir sprachlich nicht zusammen und so muss die Frage nach dem Warum unbeantwortet bleiben.
Dann aber ging es rüber nach Armenien.
Das Bild habe ich von ein paar Jungs gemacht, die Bausand aus einem Fluss geholt haben).
Hier im Kaukasus sind Flüsse scheinbar noch echte Lebensadern.
Dann trafen wir noch Frunsik am Wegesrand.
Es hatte über Nacht geschneit und er war gerade dabei, seinen Schaschlikstand aufzubauen.
(Rechtlicher Hinweis:
Die Heckklappenöffnungsverriegelung am WOLGA ist patentrechtlich angemeldet. Nachbau wird untersagt und mit dem Verzehr von fettem Hammelschaschlik bestraft. :-))
Weiter ging es Richtung Eriwan.
Was es in Eriwan Sehenswertes gibt, ist schnell erzählt: Nichts.
Es ist eine Stadt, die so einfach vor sich hinlebt. Ohne Prickeln oder dem Hang zum Besonderen.
Malerei eines armenischen Polizisten auf dem Bulli-Heckfenster.
Am nächsten Morgen haben wir dann nach einem guten armenischen Frühstück wieder die Heimreise angetreten.
Fazit: Wir waren dort zur falschen Jahreszeit. Frühjahr und Herbst sind mit Sicherheit viel reizvoller in Georgien und Armenien.
Und so sitzen wir nun wieder in Bingi und schauen aus dem Fenster auf die Straße, wo unsere Schneeberge einfach nicht schrumpfen wollen.
Liebe Grüße aus Bingi von Olga und Stefan
Hier nochmal der Link zum Video über die Reise.