Ein Samba für die Großfamilie
Reiner Katz aus dem baden-württembergischen Filderstadt setzt eine Familientradition fort, mit der er viele schöne Kindheitserinnerungen verbindet. Er hat den T1 Samba-Bus seines Vaters restaurieren lassen.
In seinen ersten Jahren war der 1953 hergestellte T1 Samba-Bus im baden-württembergischen Nagold von einem Reiseunternehmen und einem Elektrogeschäft eingesetzt worden.
1961 erwarb mein Vater den Bulli und fuhr damit bis 1976. Danach schaffte er sich einen T2 an und lagerte den Samba in einer Scheune ein. Erst 2008 entsann ich mich des Fahrzeugs und ließ es bei IW-Classic in Leipzig restaurieren. Seit März 2010 fahre ich nun damit.
Während meiner Kindheit stand unser "Bussle" stets im Mittelpunkt und war das Arbeitstier der Familie.
Auch im Dorf (Göttelfingen im Gäu) war der Bulli sehr beliebt und wurde für viele Vereinsfahrten, als Kantinenbus und auch als "Straßenbahn" genutzt.
Wochenendfahrten mit den Eltern und uns sieben Kindern waren immer außergewöhnliche Touren. Meistens ging es in den Süden und in die Berge. In den ersten Jahren übernachteten wir alle im Bus.
So unglaublich es auch klingt: Dank eines ausgeklügelten Schlafsystems auf der Gepäckablage, auf den Sitzen und auf dem Boden klappte das problemlos. Später zelteten wir größeren Buben direkt neben dem Bulli. Dabei dienten die beiden offenen Seitentüren als Gestell für die Zeltplane.
Unvergesslich geblieben ist mir unser Familienausflug an den Lago Maggiore nach Norditalien. Von dort aus fuhren wir vollbesetzt, mit viel Gepäck und 30 PS die engen Serpentinen hoch bis nach Domodossola. Dabei musste der Bus schwer arbeiten.
Der überaus herzliche Empfang der Dorfbewohner beim jährlichen Stadtfest entschädigte uns aber für die Mühen. Sie verwöhnten uns mit kostenloser Pizza und Spagetti. Das war für uns Kinder ein ganz tolles Abenteuer und Erlebnis.
Die VW-Bus-Tradition hat sich bei uns übrigens fortgesetzt: Meine Tochter und mein Sohn fahren mittlerweile ebenfalls einen Bulli.
Näheres über meinen Samba-Bus finden Sie auch in den Berichten der Magazine "Oldtimer Praxis" (Mai 2011) und "Auto, Motor und Sport" (Heft 15/2011).
Text und Fotos: Reiner Katz
Das Fahrzeug:
Modell: T1 Bus
ehem. Sonderfahrzeug: Reisebus
Spitzname: Samba
Baujahr: 1953
gef. Kilometer: über 350.000
weiteste Fahrt: Lago Maggiore (Norditalien)
erster Motor: nein
Anzahl Motoren: erster Tauschmotor eingebaut
Motorart: Benziner
Motorleistung: kW, 30 PS
Hubraum: 1.200
Sitze: 7
Betten: früher 2 Erwachsene und 7 Kinder
selbst ausgebaut: nein
orig. Listenpreis: 9.250 D-Mark
Der Fahrer:
Name: Reinhard Katz
VW-Bulli-Username: ducatikatz
Geburtsjahr: 1950
Wohnort: 70794 Filderstadt
Familienstand: verheiratet
Kinder: zwei
Enkel: zwei
Bulli-Fahrer seit: März 2010
warum Bulli: Familientradition
überzeugt weil: einfach toll
Anzahl Bullis: mein Vater hatte drei, der erste blieb bei mir
liebste Urlaubsziele: Berge
wichtigste Reise: Lago Maggiore (Norditalien)
Anzahl Bus-Treffen: bisher nur allgemeine Oldtimer-Treffen in der Umgebung
zukünftige Wünsche: dass der Bulli problemlos läuft und läuft und läuft...
zusätzlicher Bulli geplant: nein