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Ein Liebesgeständnis nicht nur an den Bulli

Seit seiner Kindheit sind Bullis ein wichtiger Teil im Leben von Christoph Küster. Viele T3 und zwei T4 spielen die Hauptrollen. So richtig entbrannte die Liebe zum Bulli - und zu seiner Anne - dank eines T3-Bundeswehr-Syncro. Hier lesen Sie die ereignisreiche Bulli-Geschichte von Christoph.

T3 Syncro

Hallo Bulli-Freunde,

ich heiße Christoph und bin wie viele hier etwas „Bulli-phil“. Wie meine Liebe zum Bulli entstand und warum sie über das Kultauto hinausgeht, möchte ich euch hier erzählen.

Meine ersten Bus-Erlebnisse hatte ich während eines tollen Ostseeurlaubs kurz nach der Wende. Damals war es noch kein VW, sondern ein von Papa zum Wohnmobil ausgebauter Robur LO-Bus. Er verschaffte uns eine Zeit, die meine Eltern immer noch gern als schönsten Urlaub ihres Lebens bezeichnen.

Ich konnte damals gerade so laufen, aber von da an war bei meinen schönsten Erinnerungen meistens ein Bulli dabei - in den Hauptrollen viele T3 und zwei T4. Und immer wenn ich daran denke, steigt mir dieser ganz besondere T3-Innenraumgeruch als Wohlfühlduft in die Nase.

Viel von meiner Leidenschaft habe ich wahrscheinlich geerbt. Papa fuhr schon verschiedenste Autos, von Wartburg über Defender bis zum SL war gefühlt alles dabei. Ein Fahrzeug taucht jedoch solang ich denken kann in regelmäßigsten Abständen immer wieder auf: irgendein Bulli.

Deshalb kann ich in dieser kurzen Vorstellung auch nur die prägendsten Erlebnisse erzählen.

Da es an den Bussen oft genug etwas zum Schrauben gab, profitierte ich mit 8 Jahren von einem Ersatzteilspender - einer grünen T3 Doka als „Bude“. Die hatte zwar keinen Motor mehr, aber ich konnte ja sowieso nicht fahren. Mein "erster Bulli"! Auf der Ladefläche hatte ich es mir mit Bett und Schrank gemütlich gemacht, am Lenkrad träumte ich davon, die Welt damit entdecken zu dürfen.

Im dazugehörigen Sommer verbrachten wir unseren zweiwöchigen Familienurlaub auf der Pritsche des Ersatzteilnehmers. Die Plane mit Steppdecken isoliert, war die weiße T3 Doka bei miesem Ostseewetter unsere gemütliche Ferienwohnung direkt am Strand.

Als 2004 der jährliche „Meer-Familien-Urlaub“ in vollständiger Runde ausfallen musste, hat Papa dann doch das Fernweh gepackt. Mit unvergesslichen Worten leitete er den spontansten und schönsten für mich nur vorstellbaren Vater-Sohn-Urlaub ein. „Du packst Zahnbürste und Badehose ein, ich hole Matratzen und Fahrräder. Wir machen Urlaub.“ 

Innerhalb von einer Viertelstunde verstauten wir dann auch wirklich nicht viel mehr als angekündigt auf der Ladefläche der aktuellen Bundeswehr-Doka und fuhren einfach los. Erst einmal Richtung Meer, blieben wir in Berlin hängen. Ich noch nie, Papa 20 Jahre nicht in der Hauptstadt gewesen, erkundeten wir mit dem T3 die Hauptstadt und deckten uns im für Kleinstädter unvorstellbar großen Saturn mit Musik für die weitere Fahrt ein. Seitdem bin ich Dire Straits- und Bulli-Fan! Und wir verbrachten auf der Ladefläche nicht den letzten Bulli-Ostsee Urlaub…

Als es dann irgendwann daran ging, mit 18 ein eigenes Auto fahren zu dürfen, fiel die Wahl leicht. Wie praktisch, dass Papa den T3 Bundeswehr Syncro, an dem wir schon so viel zusammen geschraubt hatten und mit dem ich für die Fahrschule üben durfte, gegen einen neueren Geländewagen eintauschen wollte. Ich musste mein Gespartes abgeben aber durfte ihn zu meinem Geburtstag behalten! Mann, war ich glücklich und stolz!

Als dann nach ein paar Monaten Papa doch seinen Bus vermisste und in mir der Wunsch nach einem Bett im Bus wuchs, kauften wir noch einen Syncro mit erweiterter Multivanausstattung.

Dieser wurde dann schon zwei Wochen später zum Symbol eines einzigartigen Sommers!

Beginnend mit dem letzten Schultag vor dem Abi: Mit Anhänger inklusive Notstromaggregat verfrachteten wir zwei DJs und eine kleine Konzertanlage in den „neuen“ roten Bus und fuhren dem Partymarsch meiner fast 100 Klassenstufenkameraden voraus. Durch die wunderschöne Wernigeröder Altstadt und vorbei am „Konkurrenzgymnasium“, wurde der Bulli im Schlosspark zum Basislager. Bei den jüngeren Jahrgängen hat das so viel Eindruck gemacht, dass diese sich seitdem jedes Jahr einen Bulli mieten.

Aber bis hierhin habe ich nur erzählt, warum ich „Bullivorgeprägt“ bin. Die Liebe begann erst jetzt.

Wie immer und überall gibt es da ein Mädchen... In meinem Fall heißt sie Anne. Natürlich habe ich sie zu unserem ersten Date mit dem Bulli abgeholt. Als es nach einem tollen Nachmittag an das Verabschieden ging, fragte sie mich, was ich nach dem Abi im freien langen Sommer vorhätte. „Mit dem Bulli an die Ostsee…“ Als Anne fragte, ob sie mit darf, hatte sie bei mir schon gewonnen.

Der Plan wurde mit unserem ersten Kuss besiegelt. Und wir haben Wortgehalten – soeben die Zeugnisse in die Hand gedrückt bekommen, saßen wir zu zweit im Syncro Richtung Küste. Unsere erste dreiwöchige Tour mit dem Bulli, mit der großen Liebe und bei perfektem Wetter. 

Und obwohl wir mit dem Bus viele tolle Momente verbanden, sollte er des Geldes wegen zu meinem Studienbeginn gehen. Dass er das überhaupt nicht toll fand, bewies er kurz vor dem Verkauf bei Glatteis direkt vor der Haustür und holte sich bei Schritttempo einen kleinen Knutschfleck von einer großen Kastanie. 

Es hat nicht lange gedauert, bis ich über Umwege (einen zu kleinen Golf fahren, unpünktliche Bahnen nutzen und auf einer Enduro frieren) den Bulliverkauf stark bereut und mich neu umgesehen habe. Pünktlich zum dritten Semester war ich wieder Bullifahrer. Es wurde diesmal ein roter T4 Allstar mit Schiffsdiesel aus zweiter Hand und mit fast unberührtem Innenraum. T3 Syncro Preise waren für Studentenportemonnaies leider überhaupt nicht mehr drin.

Und da es dieses eine Mädchen noch immer gibt und Anne anscheinend nicht nur von mir sondern auch vom Leben im und mit dem Bulli infiziert ist, folgt seitdem ein gemeinsames verlängertes Wochenende dem nächsten, ergänzt durch größere Sommertouren. 

Die erste längere Tour mit dem „neuen“ Bulli führte uns 23 viel zu kurze Tage und über 5000 ungeplante Kilometer durch Frankreich. Angedacht war ein Urlaub an der französischen Atlantikküste – von Étretat nach Bordeaux. Und wenn man Mitte Juli nach Frankreich fährt, rechnet man mit allem, aber nicht mit dem Mistwetter, das uns heimsuchte. 

Nachdem wir Petrus den Regen „nahe“ Großbritannien noch nachgesehen haben und schneller nach Süden flüchten mussten als gewollt, haben wir nach über einer Woche Dauerregen und 14 Grad an Traumstränden in der Bretagne bis in die Aquitaine keine trockene Unterhose mehr gehabt – geschweige denn überhaupt eine lange Hose oder etwas wärmeres als einen Pulli. Da die Wetteraussichten auch am südlichsten unserer Reiseziele nicht besser wurden und die im T4 gespannte Wäscheleine ausgereizt war, nutzten wir DEN Vorteil des Bullis. Wir fuhren einfach weiter! 

Wir erlebten Frankreich abseits unserer geplanten Touriroute bis ans Mittelmeer, folgten dem endlich guten Wetter an die Côte d’Azur, schliefen neben den „Reichen und Schönen“ in Saint-Tropez, brummten mit den Ferraris in Nizza und fuhren mit unserem Saugdiesel die Formel-1-Rennstrecke in Monaco nach. 

Auf dem Rückweg durch die Auvergne gab es Volksfeste mit idyllischsten Schlafplätzen am Rhône, im Disneyland lernten wir – wie auf der gesamten Tour - andere Bullifahrer kennen und in der Stadt der Liebe wurde es um den Arc de Triomphe mit dem Bulli gewaltig eng – was nicht nur an den ausgewachsenen Ausmaßen lag.

Noch etwas platzverwöhnt vom T3 lernten wir von Tour zu Tour dazu und es gab dann immer mehr ein paar einfache Optimierungen, die den T4 deutlich reisetauglicher und geräumiger machen.

Damit perfekt gerüstet machten wir es uns zum Ziel, die deutsche Küste abzufahren. In vier Wochen von Emden nach Ückermünde, inklusive einiger Halbinseln und Inseln „rentnerten“ wir zwei Turteltauben im Sommer 2012 den Norden. Dabei entdeckten Anne und ich die schönen Leuchttürme und Deiche und die wunderschönen Inseln Ost- und Nordfrieslands, vermissten jedoch schnell das permanent anwesende Ostseewasser, die Sandstrände und die besseren Möglichkeiten, unauffällige Schlafplätze zu finden.

Nach zwei Wochen brachte uns unser Bulli deshalb in bekanntere Gefilde, dorthin, wo Anne und ich den ersten großen Urlaub verbrachten und uns in uns und das Bullireisen verliebten.

Den Rest des Jahres finden wir es furchtbar praktisch, dass unsere Freunde zum Studieren in ganz Deutschland in sehenswerten Städten verteilt sind. Und unsere Freunde finden es ebenso toll, dass wir immer unser eigenes Bett mitbringen und laden uns darum umso lieber ein.

Aber auch bei Umzügen sind wir gern gesehen, als Partybus sind wir beliebt, den Weg zur Ostsee kennt der Allstar auswendig, an Festivalwochenenden bietet er ebenso ein Heim wie nach Messen oder Konzerten, er transportiert brav Surfbrett und Kajak, Weihnachtsbäume und die Familie, in Freistunden dient er als mobiles Büro, er schleppt ab, macht Spaß und bringt uns immer sicher, trocken, zuverlässig und vor allem entspannt (wer die brachialen 78 Saugdieselpferde kennt, kennt das) ans Ziel.

Zur absoluten Bulli-Grundausstattung gehören aus diesen Gründen seit der ersten Stunde immer 2 Zahnbürsten, Handtücher und Schlafsäcke, denn, um einen bekannten Bullifahrerspruch zu zitieren: „Home is where you park it!“

Dieses Jahr bleibt die große Bullitour wegen Zeitmangel leider aus, den obligatorischen Ostseebesuch und einige andere Nächte im Bulli haben wir aber schon hinter uns.

Im nächsten Jahr geht es dann weiter – mit Italien, Großbritannien, Kroatien und Skandinavien stehen die Urlaubsziele für die nächsten Jahre schon fest.

Dies dann aber wahrscheinlich mit einem „noch“ neueren Bulli. Das Umfahren der Umweltzonen nervt auf den Reisen, im Süden wäre eine Klimaanlage ein willkommener Luxus, im Norden und in den kälteren Jahreszeiten fehlt eine Standheizung.

Auch das Platzangebot, welches ein Aufstelldach bietet, reizt und im Sinne einer Familienplanung ist etwas mehr Sicherheit im Alltagsbetrieb wünschenswert.

Wie gut, dass Anne mit unserem Lebkuchen-Bulli die Karten für die Caravan Messe in Düsseldorf gewonnen hat, um uns aktuelle Angebote und California-Alternativen anzusehen. Denn eins steht fest: wenn ein anderes Auto, dann nur ein anderer Bulli!

Und vielleicht komme ich ja irgendwann später noch einmal zu meinem Lieblingsbulli – einem T3 Syncro für sonntags… Meine große Liebe habe ich ja mit einen solchen schon gefunden…

Christoph Küster / Gerhard Mauerer