Das große Bulli-Abenteuer Europa – Peter Gebhard war wieder auf Reisen
Vor ziemlich genau sechs Jahren haben wir das Bulli-Abenteuer Peter Gebhards begleitet, mit einem T1 namens Erwin von Istanbul bis zum Nordkap. Danach war Peter ein halbes Jahr auf Island unterwegs und nun hat er es wieder getan! 25.000 T1-Kilometer von der Südspitze Portugals über die Alpen bis nach Lappland. Wir haben uns Peters neuestes Buch angesehen.
Die Reise ist schon ein bisschen her, denn Peter entschloss sich ausgerechnet zu Beginn der Corona-Restriktionen seine dritte Tour anzutreten. Es wurde umgeplant, improvisiert und die Reiseroute in mehrere Teilabschnitte zerlegt. Am Ende kamen so unglaubliche 25.000 Kilometer zusammen – etwa doppelt so viel, wie eigentlich geplant, aber die Corona-Vorschriften der verschiedenen, europäischen Länder machten es notwendig, die Reise auch zeitlich in verschiedenen Abschnitten durchzuführen. St. Petersburg mussten Peter und sein Assistent Tobias Werner leider auslassen, da auf dem Landweg lediglich russische Staatsbürger einreisen durften, trotz Visum, Impfnachweis und PCR-Test. Trotzdem und vielleicht auch ein bisschen genau deswegen, ist Peter wieder ein fantastisches Werk gelungen, das uns an dieser Reise teilhaben lässt.
Schier unendliche viele Fotos hat der diplomierte Fotodesigner auf der Reise angefertigt und das Buch mit den Besten pickepacke voll ausgestattet. Wie schon in den ersten Büchern kann man hier allerdings nicht von Reiseschnappschüssen sprechen, die unsereins auf so einer Tour vielleicht zu Hauf anfertigen würde. Peter schafft Szenen, Stimmung und unglaubliche Eindrücke – immer mitten drin Bulli Erwin, der auf so manchem Foto erstmal gesucht werden will. Die Landschaften sehen manches Mal so aus, als wären Sie weit entfernt und unerreicht, dabei ist eigentlich alles davon „bei uns vor der Haustür“, schließlich geht es „nur“ durch Europa, über die Alpen und sogar viele Kilometer durch Deutschland. Tja, es ist eben schön hier – man muss nur genau hinschauen. Mit Peters Buch können wir damit alle anfangen.
Wie es aber nun so ist, fährt man nicht 25.000 Kilometer, um nur Landschaftsaufnahmen zu tätigen. Man gerät unweigerlich mit den Menschen in Kontakt. Auch das ist Sinn dieser Reise und bringt ebenso wie die tollen Aufnahmen ein endlos scheinendes Füllhorn an Geschichten mit sich, die uns Peter in seinem Buch ebenso nahe bringt. Ziegenhirt Joaquin im portugiesischen Bergdorf Monsanto, Seborgas Premierminister Mauro (ja, Seborga gibt es wirklich!), Hannes und Sandra auf der Alp Guetbächi, die beiden Käferfreundinnen Liga und Leva in der Nähe von Riga oder Ante-Niilas mit seinem Sohn hoch oben an der norwegischen Eismeerküste – Sie alle sind Teil der Reise und Sie alle erzählen ihre ganz eigenen Geschichten. Für den letztgenannten Ante-Niilas ist es ein Wiedersehen mit Peter nach 27 Jahren, denn genau hier, hoch oben in Nordkinn hat der Autor in den 90er Jahren eine Reportage über die Arbeit mit den Rentieren gemacht. Nun ist er wieder da und irgendwie schließt sich damit ein Kreis und auch die Reise.
Wir wollen nicht zu viel erzählen von dieser Reise und den Geschichten, die Peter und Tobi erlebt haben. Man muss sich schon selbst die Zeit nehmen und eintauchen in diese Dokumentation von insgesamt 25.000 Kilometer durch ein Europa, wie es die Meisten von uns nicht kennen. Natürlich gibt diese Reise auch ein Anreiz, sich selbst auf den Weg zu machen und die Orte, die wir vorgestellt bekommen vielleicht einmal selbst aufzusuchen, abseits der gut bekannten und ausgebauten Touristentracks.
Bulli Erwin hat übrigens auch diese Reise wieder überstanden. Die Blessuren und Reparaturen, die unvermeidbar waren, hat Peter auf einen Extra-Karte im Buch verewigt. Von defekter Zündung über verstopften Benzinfilter bis hin zu einem kaputten Schaltgetriebe und losem Kupplungsseil war jedoch nichts dabei, was den Weg beenden konnte. Was sicherlich mit einem hochmodernen und mit Elektronik vollgestopften aktuellen Bulli nur schwierig gehen würde, war mit dem 48 Jahre alten Brasilien-T1 kein Problem – er konnte unter widrigsten Bedingungen an jedem Ort wieder repariert werden. Natürlich ist jede Panne ein großes Ärgernis und Hindernis, aber doch ganz oft entstanden daraus ganz tolle Begegnungen und wunderbare Geschichten mit hilfsbereiten Menschen, wie wir aus Peters Buch an dieser Stelle zitieren möchten.
Das große Bulli-Abenteuer Europa ist ein hervorragendes Buch mit unzähligen, beeindruckenden Bildern, die man einfach gesehen haben muss. Die spannenden Geschichten dazu machen das neueste Werk von Peter Gebhard zu einem idealen Begleiter in der anstehenden kalten und dunklen Winterzeit mit einem guten Glas Wein im warmen Lesesessel, während die Schneeflocken ans Fenster wehen – klingt kitschig? Nein, genauso ist dieses Buch! Schön! Von uns gibt es den Daumen hoch. Weihnachten steht vor Tür, Geschenke werden benötigt und dieses Buch gehört wie die beiden anderen Bulli-Abenteuer in jede gut sortierte Bulli-Fan-Sammlung.
„Das große Bulli-Abenteuer Europa“ ist im Frederking & Thalter-Verlag unter der ISBN-Nummer 978-3-95416-347-2 erschienen und für 44,90 Euro im Fachhandel oder bei Peter Gebhard direkt im Shop zu erwerben.