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Buchtipp: Umweltbewusst reisen - Die Sache mit dem Fußabdruck

Viele von uns lieben das Reisen mit dem Bulli - und natürlich wünschen wir uns, dass es an unseren Zielorten auch schön und sauber ist. Heiko P. Wacker hat mit Interesse das neue Buch "Umweltbewusst reisen - mit Wohnmobil, Caravan und Geländewagen" gelesen.

 ©Motorbuch Verlag Stuttgart

Hallo Bulli- und Reisefreunde!

Mit dem Bulli in die Natur – so schaut für viele von uns der perfekte Trip aus. Ob es dann am Wochenende an den Baggersee geht, oder für drei Jahre nach Botswana, das ändert nichts an der Tatsache, dass wir diese Natur gerne ohne Müllhalde hätten. Entsprechend sollte man aber auch selbst keine hinterlassen. Und das ist nur ein Vorschlag, den Michael Scheler in seinem Titel „Umweltbewusst reisen – mit Wohnmobil, Caravan und Geländewagen“ parat hat. Ich habe mal meine Nase in das Buch reingesteckt.

Und das sprichwörtlich, geht es im vorliegenden Buch doch auch um leicht anrüchige Themen wie die Reisetoilette, das Chemo-Klo oder moderne Trennsysteme, die als der beste Beweis dafür gelten können, dass auch der Handel sich auf die Wünsche der Reiseenden nach mehr Nachhaltigkeit einzulassen vermag.

Den Einstieg ins Buch freilich, den macht ein Rückblick auf die Entwicklung bundesdeutscher Abfallgesetzgebungen, selbst der liebe Herr Töpfer kommt so zu einer späten Ehre – der Autor geht das Thema eben mit Weitblick an. Okay, bereits seine Diplomarbeit hatte mit dem Thema Recycling am Frankfurter Flughafen zu tun, seine Verzweiflung über die Uneinsichtigkeit mancher Putzkolonnen ist deutlich spürbar. Die Zeiten waren eben noch nicht reif.

Heute schaut das ein wenig anders aus, umweltbewusstes Reisen ist ein Trend, der immer beliebter wird. Denn Reisen und Umweltschutz müssen sich nicht ausschließen – und im Vergleich mit einer Fernflugreise ist man im Bulli auch softer unterwegs, was die Schadstoffe betrifft. Und doch findet sich auch hier noch die ein oder andere Möglichkeit, den eigenen Fußabdruck zu verkleinern. Das schont das Gewissen – und oft auch noch den Geldbeutel, der Autor bringt hier als Vergleich frühlingshaft passend das Thema „Eisbecher“ (im Plural) ins Spiel, für die man sein Geld besser ausgeben kann als für sinnlos verballerten Sprit.

Wie jetzt, Sprit? Klar, der Ratgeber wäre ja keiner, würde er nicht passende Tipps und Anregungen liefern, Michael Scheler greift deshalb zentrale Themen wie eben die Abfallvermeidung oder die richtige Fahrzeugbeladung auf, aber auch Tipps für vorausschauendes und treibstoffsparendes Fahren kommen zur Sprache, was übrigens auch jeder LKW-Fahrer in seinen (Wiederholungs-)Prüfungen zu pauken hat. Weitere Themenfelder befassen sich mit dem Strom- und Wassersparen im Reisemobil, oder dem Einkaufen unterwegs.

Klar, mit ein bisschen Verstand kommt man selbst auf den Trichter, dass es besser ist, die Oliven auf dem Markt ins mitgebrachte Töpfchen geben zu lassen, als ständig Plastikmüll zu produzieren. Trotzdem regt das Buch zum Nachdenken an – und so fallen garantiert auch eigene Angewohnheiten auf, die zumindest hinterfragungswürdig sind. (Zum Glück ist das Buch in Folie verschweißt, da kann man gleich mal mit dem Finger auf andere zeigen.) Zudem liefern die 158 Seiten so manchen Tipp, der auch jenseits der Bulli-Tür funktioniert, Spüli aus Efeusud beispielsweise oder selbst gemachte Müsliriegel. (Ich hab nen Tippfehler, den „Rohrrohrzucker“, gefunden. Darf ich den behalten?)

Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass man tatsächlich auch als Einzelner was tun kann, um unseren blauen Klops zumindest ein klein wenig zu schonen. Wir wollen ja am nächsten Wochenende vielleicht auch wieder ins Grüne fahren ...

Michael Scheler: Umweltbewusst reisen. Mit Wohnmobil, Caravan und Geländewagen. Motorbuch Verlag Stuttgart 2021, 158 Seiten, Format: 17 x 14 cm, 140 Bilder, ISBN 978-3-613-50915-3, 19,95 Euro.

von Gerhard Mauerer