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Buchtipp: Bulli - eine Ikone auf Rädern

Wenn es auf diesem Planeten ein Auto gibt, das das Prädikat "Ikone" verdient hat, dann ganz sicherlich unser Bulli! Passenderweise erschien kürzlich im Verlag TeNeues der Titel "IconiCars Volkswagen Bulli". Wir haben mal geblättert...

 ©TeNeues

Hallo Bullifreunde!

Ja, einfach mal "anblättern" sollte man dieses Buch zum Bulli unbedingt. Denn der Titel nähert sich der Ikone sehr unverkrampft, sehr lässig – sehr passend eben. Keine Chronik, keine Enzyklopädie, kein Wust an Fachtermini, kein Nacherzählen von Produktionsdaten oder Motorisierungen! Statt dessen darf man einfach nur eine schön gemachte, bunt gemischte Hommage an unser liebstes Vehikel erwarten, so chillig kommt der fein gemachte Bildband daher.

Klar, es wird ein bisschen aus der Geschichte erzählt, bevor es um die Geschichten geht, die den Kult um den Bulli begreifbar machen. Es werden auch mal Farbnamen runtegerattert – aber nur, um zu zeigen, dass wahre Fans auch in der Diskussion um die Codes auf der M-Platte ihre Liebe zum Ausdruck zu bringen vermögen. Und natürlich werden auch diverse Aufnahmen aus der Frühzeit der Bulli-Geschichte gezeigt, als es in Wolfsburg und hernach in Hannover noch mit jeder Menge Handarbeit zur Sache ging. Es werden aber auch immer wieder Szenen und Menschen gezeigt, die als Beweis dienen, wie eng der Bulli in all seinen Generationen mit dem Leben der Alltagsgesellschaft verflochten war. Das Foto des von zwei Pferden gezogenen T2a aus den Zeiten der Ölkrise ist recht bekannt. Doch Aufnahmen wie die Szene der T1-Bullis des "Studios am Stacheldraht", sie beschallen anno 1962 DDR-Grenztruppen, oder ein aus der Beifahrertür schauender Peter Fonda während der Dreharbeiten zu "Easy Rider", das sind echte Hingucker. Alleine wegen des historischen Kontextes.

Doch zurück zum Gesamtwerk: Es geht um Design und Besonderheiten, es geht um die Idee der Gardine im Bulli und um den Samba-Bus, es geht aber auch um den ID. Buzz und Menschen, die mit dem Bulli auf allen Kontinenten waren und es immer noch sind. Und dass auch der legendäre, blau-gelbe Lufthansa-Bulli zu Ehren kommt, das erfreut das Auge des Autors, der den Wagen selbst schon bei diversen Gelegenheiten durch die Lande steuern durfte. Mit einem Wort: Der Mythos lebt!

Aufgebrezelt wird das Buch durch launige Texte, denen man die Liebe des Autors zur Ikone durchaus anmerkt. Dass dabei der ein oder andere kleine Tippfehler passiert, das sei indes nicht unterschlagen: Die Serienproduktion des Bulli beginnt mitnichten Ende April 1959, der in Neuseeland fotografierte T2b ist ganz sicher nicht dem Jahrgang 1958 zuzuordnen, und ein T1 wird auch dann kein T2, wenn man ihn auf 7,6 Meter längt und eine dritte Achse unterschiebt.

Allerdings sind das jetzt Kleinigkeiten, an denen man sich nicht stören darf, auch wenn Szenekenner sie natürlich bemerken. Doch sei hierbei an den Texteinsteig erinnert, und daran, dass das Buch einfach nur in unverkrampfter Art und Weise jenem Auto huldigen möchte, das nur dem Anschein nach ein Nutzfahrzeug ist. In Wahrheit ist der Bulli nämlich nicht weniger als eine Ikone. Das vorliegende Buch stellt das mal wieder klar. Gut so!


Elmar Brümmer (Texte): IconiCars Volkswagen Bulli. Verlag TeNeues Kempen 2020, 160 Seiten, 95 Farb- und 75 Schwarzweiß-Abbildungen, 233 x 287 mm, gebunden, ISBN: 978-3-96171-303-5, Preis: 24,90 Euro.

von Gerhard Mauerer