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Neues Buch: VW Transporter T1 - Splitty im Alltag

Es gibt mal wieder ein neues Buch über unseren geliebten T1. Im Motorbuch Verlag ist nun das Werk mit dem schlichten Titel "VW Transporter T1" erschienen. Heiko Wacker hat es gelesen und berichtet.

 ©Motorbuch Verlag

Hallo Bullifreunde!

Herbst 1952: Ich bin ein kleiner Handwerker, und meine Arbeit ist gefragt. Denn das Land erholt sich langsam – und so gönne ich mir, hossa, jetzt komm ich – einen VW Transporter! Denn meine Auftragsbücher sind voll, die gut 6000 Mark kann ich schon irgendwie schultern … Der Rest ist Geschichte, wie auch die legendäre Karriere des VW Bulli als des „WirtschaftsWunderWagens“ schlechthin.

Und so ist es immer wieder eine kleine Freude für echte Bulli-Fans, in alten Familienalben Aufnahmen vom Kult-Transporter zu sehen, der aus den unmöglichsten Ecken hervorlugt, oft genug auch nur zufällig vor die Linse rollt: Der Deutz-Kundendienst parkt bei Bauer Piepenbrink, Hotel Edelweiß kutschiert die Sommerfrischler mit dem Samba in die Alpen und auf Nachbars Baustelle schuftet eine aus dritter Hand erworbene Pritsche am Rande des Achsbruchs.

Bilder wie diese bietet auch der nett gemachte Band von Alexander F. Storz, der sein Buch eher nüchtern „VW Transporter T1“ nannte. Wobei der nüchterne Stil ja auch irgendwie zum Bulli passt, war dieser doch tief in seiner Seele zunächst einmal ein Nutzfahrzeug. PunktAusBasta! Auch dann, wenn er im Camper- oder Luxusornat auftrat, mit verkleideten Dachhimmeln oder Aluminiumlametta an Bug und Flanken.

Natürlich nimmt auch Storz das ein oder andere bekannte (Werbe-)Motiv in seine 96 Seiten, und das sei ihm auch zugestanden, wobei das ohnehin vor einer Fototapete gestellte Titelmotiv, das sich auch als Schwarzweiß-Abbildung im Inneren findet, inzwischen wirklich oft genug Verwendung fand. Zumeist jedoch sind es Fotos aus dem prallen Leben, die eine sehr private Geschichte des T1 erzählen – und zwar aus genau jenen Jahren und Jahrzehnten, in denen er noch kein teuer gehandeltes Sammlerstück war.

Nein – die meisten Bilder erzählen von einem Auto, das sich als Lastesel der Nation verdient macht, wobei der Autor auch wichtige Blicke über den Tellerrand wirft, und sozialistische Nachbauten aus der DDR ebenso ins Visier nimmt wie die skurrile Geschichte des Transporters in Brasilien. Zwar unterläuft ihm hier ein kleiner Fehler, indem er im Falle des sechstürigen Brasilien-Taxis von quadratischen Seitenscheiben spricht – um auf der Folgeseite den fotografischen Gegenbeweis zu liefern, Und auch die leicht abwertende Bezeichnung nordamerikanischer GI's als „Amis“, die sich nach dem Ende ihrer Dienstzeit einen VW-Camper für die Tour durch Europa gönnen, um ihn anschließend mit über den Großen Teich zu nehmen, passt nicht so perfekt ins Bild des ansonsten sehr schön geschriebenen Buchs. Doch davon abgesehen gelang ihm eine wirklich charmante Mischung zeitgenössischer Aufnahmen, die sich zu einem erfrischend ehrlichen Gesamtbild „unseres“ Bulli vereinen.

Außerdem ist das gebundene Buch mit knapp 13 Euronen genau im richtigen Preissegment angesiedelt, um als nettes Mitbringsel dienen zu können: für Freunde – oder aber für das eigene Buchregal.

Alexander F. Storz: VW Transporter T1. Motorbuch Verlag Stuttgart 2017, 96 Seiten, gebunden, 81 s/w Bilder & 81 Farbbilder, 240 x 220 mm, ISBN 978-3-613-04005-2, 12,95 Euro.

Heiko P. Wacker