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Aus Hassliebe wird echte Liebe

Johann Aichinger aus Oberösterreich wurde die (Hass)-Liebe zu luftgekühlten Volkswagen in die Wiege gelegt. Sein Vater fuhr Käfer. Das fand Aichinger zunächst nicht so gut. Doch das änderte sich bald. Hier erzählt einer der Gewinner unseres YOUNG Classics-Gewinnspiels, wie er Bullis lieben lernte und zeigt uns seinen selbst restaurierten wunderschönen T1.

Johann Aichinger und seim T1

"Durchgehend geöffnet" ist das Motto meines Bullis, aber erst einmal ein paar Infos zu mir: Mein Name ist Johann Aichinger aus Österreich, genauer aus Schwertberg, im Mühlviertel in Oberösterreich. Auf VW-Bulli.de lautet mein Nutzername "kaeferhans01".

Meine Liebe oder manchmal auch Hassliebe zu luftgekühlten Volkswagen begann sehr früh, sie wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt, da mein Vater solange ich denken kann, immer VW Käfer gefahren ist. Und das war ja damals nicht immer nur "cool", mit einem alten Käfer zu fahren.

Als sich mein Vater dann einen Fiat Ritmo kaufte, war ich froh, denn das war das Ende mit dem Käfer. So sah ich das damals wirklich!

Aichingers T2-Pritsche

Aber nachdem ich den Führerschein hatte, kaufte ich mir selber meinen eigenen VW Käfer, den wir gleich auf Cabrio umbauten, original ging da gar nicht.

Parallel dazu gründete ich mit ein paar Freunden einen VW Käferclub, die "Strudengauer VW Käferfreunde". Seither veranstalten wir jährlich ein VW Käfer u. Co. Treffen in Grein an der Donau, Infos findet ihr auf unserer Homepage www.käferfreunde.com

Wir veranstalteten aber nicht nur Treffen, sondern wir fuhren auch zu Treffen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Bei den Treffen campten wir immer, aber das war natürlich nicht so einfach mit dem Käfer, weil da ja bekanntlich nicht viel Platz ist.

So kam es, dass ich beschloss, mir einen VW Bus zuzulegen. Im Mai 1996 war es dann soweit: mein erster VW Bus, ein T2b in Grau wurde gekauft. Natürlich war da einiges zu Schweißen, aber er war ja damals nur ein Transportmittel für uns.

Der Bus machte mir aber so viel Spaß und Freude, dass ich ihn bald restaurierte. Später verkaufte ich den Bus dann doch wieder, weil ich das Geld für ein anderes Projekt brauchte. Es dauerte nicht lange, da war mir klar, das war ein Fehler! Der VW Bus fehlte mir schon sehr.

Ich hielt wieder Ausschau, ob mir nicht ein interessantes Objekt über den Weg fährt, denn ohne Bus geht es doch nicht.

Nach einiger Zeit entdeckte ich in meinem Heimatort Grein an der Donau in Oberösterreich bei einer Schmiede einen Pritschenwagen T2a/b, Baujahr 1970. Leider war der Besitzer noch nicht bereit den Bus zu verkaufen. Einige Zeit später verkaufte er ihn dann doch, aber leider nicht mir, sondern zwei jungen Burschen aus der Gegend, die ihn restaurieren wollten.

Aichingers T1 vor und während der Restauration

Es dauerte nicht lange, da kamen die Burschen zu mir und fragten: "Willst du den Bus haben?". Ihnen fehlte die Zeit, das Wissen und das nötige Knowhow, um ihn wieder auf die Straße zu bekommen. Klar nahm ich ihn, ich wollte den Bus doch früher schon kaufen.

Somit war klar, womit ich die nächsten Wochen und Monate beschäftigt sein würde. Mit tatkräftiger Unterstützung meines Vaters schafften wir es, den Bus in einer Rekordzeit von ca. vier bis fünf Monaten wieder einsatzbereit zu machen.

Endlich konnte ich wieder mit einem Bulli zu Treffen fahren. Was mir allerdings fehlte, war ein richtig gemütlicher Schlafplatz in dem Bus. Darum kaufte ich mir noch einen VW Bus T3a Baujahr 1980 mit 50 PS dazu und baute ihn zum Schlafen um.

Das Vergnügen hielt leider nicht lange, da der luftgekühlte 50 PS-Motor zu schwach für die schwere Karosserie war. Dazu kam noch ein Motorschaden. Darum verkaufte ich ihn wieder günstig an einen Liebhaber, der den Bus wieder reparierte.

Aber: Einmal Bulli-Fahrer immer Bulli-Fahrer. Und so kam es, dass mich das Schicksal Anfang August 2001 überraschte, als meine damalige Lebensgefährtin von der Arbeit nach Hause kam und mir eine Telefonnummer übergab und meinte, wenn du Interesse an einem Bus hast, ruf dort einmal an. Das machte ich dann auch prompt.

Am Telefon bekam ich wenig Informationen, nur dass der Bus über 25 Jahre hinterm Haus unter einem Kastanienbaum geparkt war und er so bald wie möglich weg müsse. Daraufhin fuhr ich noch am selben Abend nach Wels, um mir das gute Stück anzusehen.

Nach einer kurzen Besichtigung war mir klar: er ist zwar nicht der Schönste, aber ich nehme ihn. Die Vorbesitzer waren sehr froh darüber, denn er musste weg, wer und wie, war denen egal, und bevor sie dem Schrötter 3000 Schilling bezahlen fürs Abholen, geben sie ihn mir.

Ein paar Tage darauf holten wir den Bus mit einem Abschleppwagen und reinigten ihn erst mal gründlich. Nach einer Überprüfung stand dann fest: der wird restauriert. 

Es war ein T1, Baujahr 1965, und hatte erst 55.000 km am Tacho; keine Durchrostungen an der Karosserie, da und dort war ein wenig Flugrost und einige Dellen gab es auch. Zu Schweißen gab es zwei Löcher am Dach. Aber er hatte mit Schiebetüren links und rechts, und schnell war mir klar: das ist mein Bus!

Im Jahr 2003 begann ich dann mit der Restauration. Jede freie Minute, Wochenende und Urlaub, arbeitete ich daran. Ich glaube, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Fotos: Johann Aichinger

Leider ist die Restauration eines Bullis nicht gerade billig und deswegen verkaufte ich in der Restaurationsphase meine Pritsche, um die Fertigstellung zu finanzieren.

Am 19. Juli 2005 war es dann soweit: er bekam seine Kennzeichen, so dass ich die erste offizielle Ausfahrt antreten konnte, das war für mich die größte Freude. Seither bin ich mit meinem Bulli viel unterwegs und auf der einen oder anderen Veranstaltung anzutreffen. 

Das Fahrzeug

Modell: Typ 23
Ehem. Sonderfahrzeug: Ex Feuerwehr, links und rechts Schiebetür
Spitzname: Bulli
Baujahr: 1965
Gef. Kilometer: 68.000 km
Weiteste Fahrt: 1860 km
Erster Motor (ja/nein): ja
Motorart (Benzin/Diesel): Benziner
Motorleistung: 44 PS
Hubraum: 1.439
Sitze: 6
Betten: 2
Selbst ausgebaut (ja/nein): ja

Der Fahrer

Name: Aichinger
Vorname: Johann
VW-Bulli-Username: kaeferhans01
E-Mail: aichi68@gmx.at
Wohnort: 4311 Schwertberg Österreich
Kinder: nein
Beruf: Angestellter
Fahrer seit: 1996
Warum Bulli: weil es einfach geil ist, einen Bulli zu fahren
Überzeugt weil: es ein unbeschreibliches und einzigartiges Feeling ist, mit einem Bulli zu Fahren
Anzahl Bullis: 4 Bullis, T1, T2a/b, T2B, T3
Liebste Urlaubsziele: Schweiz
Nächster Urlaub?
Wichtigste Reise: Schweiz
Anzahl Bus Treffen: Bus Treffen 1, Volkswagen Aircooled Treffen 3 bis 6
Liebstes Bus Treffen: Chateau d´Oex Schweiz
Nächstes Bus Treffen: Großglockner Treffen 2012

Johann Aichinger / Gerhard Mauerer