Wildunfälle: Jetzt ist besondere Vorsicht geboten
Gerade in den Frühlingsmonaten kommt es auf unseren Straßen zu vielen Unfällen mit Wild. Die Zahlen sind erschreckend hoch. So kann man vorausschauend fahren.
Im April und Mai ist die Gefahr eines Wildunfalls höher als in jeder anderen Jahreszeit. Im Jahr 2021 zählten die deutschen Kfz-Versicherer rund 284.000 Wildunfälle mit kaskoversicherten Pkw. Dabei entstanden Schäden in Höhe von 940 Millionen Euro, mehr als 3300 Euro pro Unfall. Es gibt also viele Gründe, Vorsicht walten zu lassen. Vorausschauendes Fahren hilft, sich und andere bei Wildwechsel nicht zu gefährden. Autofahrer sollten in Waldabschnitten und an Feldrändern besonders während der Morgen- und Abenddämmerung vorsichtig fahren und immer bremsbereit sein. Gedrosselte Geschwindigkeit und Wachsamkeit verringern den Anhalteweg sowie die Wucht, mit der über die Straße springendes Wild in den Pkw einschlägt.
Fernlicht blendet die Tiere und lässt sie erstarren. Wer Wildtiere auf der Straße sieht, sollte also nicht nur abbremsen, sondern auch abblenden. Mit der Hupe lassen sich die Tiere in der Regel verscheuchen. Ist ein Aufprall dennoch nicht vermeidbar, sollte eine Vollbremsung in Fahrtrichtung, als mit festgehaltenem Lenkrad erfolgen.
Trotz ABS und ESP sind Ausweichmanöver nicht sinnvoll. Das hat zwei Gründe: Viele Autofahrer erschrecken so sehr, dass sie zwar instinktiv von der Gefahrenquelle weglenken, aber oft wegen des Schrecks nicht mehr in der Lage sind zurückzulenken. Ein Seitenaufprall kann aber für die Insassen schlimmere Folgen haben als ein frontaler Zusammenstoß mit dem Tier. ESP hilft dabei, ein ins Schlingern geratenes Auto zu stabilisieren und auf das Tier auszurichten, sodass die passive Sicherheit des Fahrzeugs voll zur Geltung kommen kann. Kollisionen mit einem anderen Auto oder einem Baum sind gefährlicher als der Zusammenprall mit einem Wildtier.
Richtiges Verhalten nach einem Wildunfall:
1. Unfallstelle sichern: Warnblinklicht einschalten, Warndreieck aufstellen.
2. Die Polizei benachrichtigen.
3. Ein verletztes oder getötetes Tier möglichst nicht anfassen. Das Bergen des Tieres ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters.
4. Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug machen. Das ist hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung.
5. Eine Wildunfallbescheinigung von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen.
6. Den Versicherer anrufen, bevor die Wildspuren beseitigt sind oder das Fahrzeug repariert, verschrottet oder verkauft wird.
So sind Wildunfälle versichert:
Schäden am eigenen Auto, die durch Haarwild wie Rehe und Wildschweine verursacht werden, begleicht die Voll- bzw. Teilkaskoversicherung. Einige Versicherer haben ihren Schutz zusätzlich auf Unfälle mit bestimmten weiteren oder auch Tieren aller Art ausgeweitet. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt hat ein Wildschaden keinen Einfluss.