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Test: Wollen Händler keine Autos verkaufen?

Die Zeitschrift "auto motor und sport" hat gemeinsam mit dem Marktforscher Concertare die Autohändler in Deutschland getestet - mit wenig guten Ergebnissen.

 ©gem

Beim Gros der Autohändler in Deutschland werden Kunden, die einen Neuwagen kaufen wollen, allenfalls durchschnittlich bedient. Kein einziges Händlernetz der 32 verkaufsstärksten Marken in Deutschland kam beim neuen Händlertest des Marktforschers Concertare und der Zeitschrift auto motor und sport auf eine gute oder gar sehr gute Bewertung. Wie im Vorjahr erreichte die Branche im Schnitt 63 von 100 Punkten, was der Bewertung „weniger zufriedenstellend“ entspricht. Dass die Branche trotz Dieselkrise und Vertrauensverlust der Kunden sich nicht mehr anstrengt, hat die Tester verwundert. Immerhin gibt es einen Lichtblick: Mit Porsche ist eine Marke auf dem Weg zu einem „gut“: In diesem Jahr fehlte den Stuttgartern dafür nur ein Punkt.

Obwohl der Kauf eines Neuwagens neben dem Erwerb einer Immobilie die größte Investition eines Privathaushaltes ist, kümmern sich viele Händler wenig engagiert um die potentiellen Autokäufer. Die Testkäufer von Concertare, die 2020 Händler im gesamten Bundesgebiet besucht haben, haben festgestellt, dass wesentliche Dienstleistungen immer noch nicht erbracht werden. Beispiel Probefahrt: Nur 58 Prozent der Händler haben offensiv eine Probefahrt angeboten. Wurden die Händler um eine Fahrt gebeten, wurde das häufig abgelehnt, weil es dafür nicht genug Autos gäbe. Wer das Autohaus nach einer Beratung verlässt, hat zudem gute Chancen, nie mehr vom Autohändler zu hören. Nur 25 Prozent hakten nach, ob noch Interesse am Kauf besteht. Erstaunlich: Auch bei der Finanzierungsberatung gibt es große Schwächen, obwohl mehr als die Hälfte der Neuwagen finanziert wird. Nur die Smart-Händler schaffen dieses Jahr ein „gut“, Audi fehlt zum „gut“ nur ein Punkt. Alle anderen Händlernetze arbeiten in Sachen Finanzierung weniger oder nicht zufriedenstellend.

Am besten abgeschnitten hat mit 80 von 100 Punkten das Händlernetz von Porsche. Die Marke legte um neun Punkte zu und verbesserte sich von Rang 4 auf 1. BMW legte um sechs Punkte zu und rückte von Platz 5 auf 2 vor. Es folgen die Händlernetze von Jaguar und VW mit gleicher Punktzahl auf Platz 3, Audi und Lexus liegen auf Platz 5. Dabei hat Lexus den größten Sprung im Ranking gemacht: Vergangenes Jahr lag Lexus nur auf Platz 21. Zurückgefallen sind dagegen Vorjahressieger Mini, der dieses Jahr nur Platz 9 erreicht, sowie Mitsubishi. Die Japaner verloren sieben Punkte und rutschten von 23 auf den vorletzten Platz. Stark verloren haben zudem Renault (von 18 auf 24) und Hyundai (von 23 auf 29). Letzter ist wie im Vorjahr ist die russische Marke Lada.

von Gerhard Mauerer