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So schneiden Oldtimer bei der Hauptuntersuchung ab

Fast 300.000 der Hauptuntersuchungen, welche die GTÜ im vergangenen Jahr durchgeführt hat, entfielen auf Oldtimer. Hier lest Ihr, wie die Oldies dabei abschnitten.

 ©GTÜ

Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) hat im vergangenen Jahr rund 7,9 Millionen Fahrzeughauptuntersuchungen vorgenommen. 298.338 davon entfielen auf Autos und Motorräder, im Alter von 30 Jahren und mehr. Die Zweiräder schnitten bei der Mängelquote hervorragend ab, während die Personenwagen leicht dahinter bleiben. Für fast 18.990 Fahrzeuge erstellte die Prüf- und Sachverständigenorganisation dabei so genannte Oldtimer-Gutachten, die die Voraussetzung für das H-Kennzeichen sind. Den Marktanteil in diesem Bereich baute die GTÜ auf 17,7 Prozent aus.

Während die Quote aller Pkw, die 2021 ohne Mängel die HU bestanden, bei 66 Prozent lag, betrug sie bei Fahrzeugen mit H-Kennzeichen 60 Prozent. Dabei schwächelten vor allem die Fahrzeuge, die gerade erst den Oldtimer-Staus von 30 Jahren erreicht haben. Hier betrug der Anteil mängelfreier Exemplare (mit und ohne H-Kennzeichen) nur 47 Prozent. Das heißt, je älter ein Autoklassiker ist, desto gepflegter ist er in der Regel auch.

Bei Motorrädern sieht es deutlich besser aus. Über alle Altersklassen hinweg betrug die Mängelquote im vergangenen Jahr 90 Prozent. Mit H-Kennzeichen liegt sie mit 93 Prozent sogar leicht darüber, und die Neuzugänge bei den Motorrad-Oldtimern liegen mit 89 Prozent nur geringfügig darunter.

Erhebliche Mängel stellen die GTÜ-Prüfer bei Pkw-Oldtimern am häufigsten an der Bremsanlage fest (46,5 Prozent), gefolgt von der lichttechnischen Einrichtung (27,3 Prozent). Bei klassischen Motorrädern stehen Probleme an den Bremsen ebenfalls an erster Stelle (56,5 Prozent). Auf Platz zwei (24,9 Prozent) liegen Achsen, Räder und Reifen – mit verschlissenen Reifen als häufigster Mangel in dieser Kategorie.

Zahlreiche Fahrzeuge erreichen in diesem Jahr erstmals das Alter von 30 Jahren und können damit in den Genuss des H-Kennzeichens kommen. Dazu gehören der Audi 80 Avant TDI (B4), BMW M3 Coupé (E36), Mercedes-Benz S-Klasse Coupé (C 140) und Toyota Corolla (E10). Darüber hinaus kennt die GTÜ aufgrund erstellter Wertgutachten auch deren Wertentwicklung. So ist der Preis für den Audi in gutem Zustand mit einem Betrag von rund 4500 Euro seit zehn Jahren stabil – ein Avant in gutem Zustand ist somit zwar keine Wertanlage, lässt preislich aber auch kaum nach. Das BMW M3 Coupé verzeichnet von 2012 bis 2022 einen deutlichen Wertzuwachs: von 12.700 Euro auf heute 36.400 Euro. Bei den Motorrädern schlägt sich zum Beispiel die MZ ETZ 251 aus der ehemaligen DDR wacker. Sie rangiert mit einem Wert von 5600 Euro sogar über japanischen Enduros wie die Suzuki DR 650 R Dakar und die Honda NX 650 Dominator (jeweils 5200 Euro) und steht bei der Mängelquote besser dar als etwa eine BMW K 1100 LT, die um die 7000 Euro in gutem Zustand wert ist.

Die GTÜ hat im vergangenen Jahr rund 3000 Wertgutachten mit Marktwertanalysen erstellt. Anlaufstelle sind 150 Sachverständige mit einer zusätzlichen Spezialisierung auf Oldtimer – die GTÜ-Classic-Partner.

aum