Falschen Kraftstoff getankt - was nun?
Zum Glück passiert es selten, aber es kommt vor: Man tankt aus Versehen die falsche Kraftstoffsorte. Das kann teure Folgen haben. Hier gibt es Tipps.
„Weil die Gedanken „ganz woanders“ unterwegs sind, unterlaufen jedem Fehler. Im Alltag lassen sich viele Fehler schnell korrigieren. Nicht so beim Tanken. Wer versehentlich falsch getankt hat – also Benzin statt Diesel, Diesel statt Benzin, Normal/Super statt Super/Super plus oder E10- statt E5-Benzin –, der braucht Fachwissen oder guten Rat. Falschtanken kann teure Folgen haben, weil viele Motoren falschen Kraftstoff nicht verzeihen. Deshalb lautet die oberste Regel in einem solchen Fall: Den Motor gar nicht erst starten.
Wird einem das Malheur erst bewusst, wenn man schon unterwegs ist, sollte man umgehend anhalten, den Motor ausschalten und sich Rat vom Fachmann holen. Der entfernt gegebenenfalls den falschen Treibstoff mit einem speziellen Absauggerät aus dem Tank.
Ältere Motoren verzeihen eher, wenn sie nicht mit dem für sie vorgesehenen Kraftstoff gefüttert wurden. So etwa bei dem häufigsten Tankfehler, wenn ein Dieselfahrzeug Benzin eingefüllt bekommt. Das kann auch heute bei kleinen Mengen Benzin ohne Schaden abgehen. Vor Jahren war es sogar noch üblich, Autos mit einem Dieselantrieb im Winter etwas Benzin beizumischen, um die Fließgeschwindigkeit des Kraftstoffs zu verbessern. Dafür bieten Tankstellen häufig ab Ende Oktober/Anfang November sogenannten Winterdiesel an, der Zusatzstoffe enthält, die den Kraftstoff auch bei größerer Kälte geschmeidig halten.
Moderne Dieselmotoren mit Common-Rail-Einspritzung hingegen reagieren auf Benzin im Sprit „allergisch“: Da können schon kleine Mengen des falschen Kraftstoffs einen Austausch des kompletten Einspritzsystems erforderlich machen. Und eine solche Reparatur geht ins Geld. Daher gilt beim versehentlichen Betanken eines Dieselfahrzeugs mit Benzin in jedem Fall: Motor und auch Zündung auslassen.
Weniger häufig kommt falsches Betanken von Benzinern mit Diesel vor – nicht zuletzt deshalb, weil die Diesel-Einfüllstutzen heute in der Regel größer sind als die Tanköffnungen von Autos mit Benzinmotoren. Allerdings sind immer noch Fahrzeuge unterwegs, bei denen ein Tankirrtum möglich ist. In einer solchen Situation ist es ebenfalls ratsam, den Motor erst gar nicht anzulassen oder ihn schnellstmöglich abzuschalten, sobald man den Tankfehler erkannt hat. Denn auch hier kann es zu Beschädigungen der Einspritzung bzw. des Katalysators kommen. Zudem mindert Diesel die Klopffestigkeit von Benzinkraftstoff.
Wurde Normal/Super statt Super/Super plus getankt, ist ein Abpumpen des falschen Kraftstoffs meist nicht erforderlich. Allerdings sollte der Motor in einem solchen Fall nur noch sehr schonend gefahren und nicht gefordert werden: Also keine großen Beanspruchungen wie Vollgas, steile Bergauffahrten oder das Ziehen von schweren Anhägern. Außerdem empfiehlt es sich, so viel Benzin der richtigen Sorte nachzutanken wie möglich, um das Verhältnis der falschen Beimischung möglichst niedrig zu halten.
Wer irrtümlich E10- statt E5-Benzin getankt hat, muss ebenfalls vorsichtig sein, wenn sein Auto nicht für E10 zugelassen ist. Denn dadurch können auch gravierende Schäden hervorgerufen werden. Deshalb sollte man umgehend einen Blick in die Bedienungsanleitung des Herstellers werfen, um herauszufinden, ob das Fahrzeug grundsätzlich für E10 freigegeben ist. Andernfalls muss eventuell gleichfalls der falsche Kraftstoff abgepumpt werden. Nach Ansicht des ADAC kann es jedoch ausreichen, unverzüglich den Tank mit einer ethanolarmen Kraftstoffsorte (am besten Super Plus) aufzufüllen, um so wieder ein möglichst unkritisches Ethanol-Mischungsverhältnis zu bekommen.
Wie der Automobilclub feststellte, unterscheiden sich die Empfehlungen bei einem Tankirrtum je nach Hersteller und Modell zum Teil deutlich. Deshalb sollte jeder Fahrer erst die entsprechenden Hinweise in der Bedienungsanleitung seines Fahrzeugs durchlesen, wenn aus Versehen der falsche Kraftstoff getankt wurde. Oder eben den Rat eines Fachmanns einholen.
Geld von der Versicherung ist bei einem Tankirrtum übrigens nicht zu erwarten. Denn in einem solchen Fall kam der Versicherte seiner Sorgfaltspflicht nicht nach.