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Ersatzteile aus dem Internet: Shops im Test - worauf man achten muss

Ersatzteile sind teuer. Nicht nur deshalb kaufen viele Autofahrer Teile im Internet. "Auto Motor und Sport" hat Shops geteste und wertvolle Tipps zusammengestellt.

 ©ZDK Pro Motor

Angesichts stark gestiegener Ersatzteilpreise seit der Coronakrise wächst das Angebot von Onlineshops, die Autoteile günstiger anbieten. Doch lohnt sich der Kauf im Internet, und worauf muss man achten? Die Beratungsfirma Concertare hat im Auftrag der Zeitschrift auto motor und sport zehn Kfz-Teileshops unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Vier Anbieter arbeiten gut und erreichen das Testurteil „zufriedenstellend“, sechs Onlineshops wurden als „weniger zufriedenstellend“ eingestuft. Durchgefallen ist allerdings keiner.

Bewertet wurden im Test Kriterien wie Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Lieferzeit, Darstellung der Produkte auf der Webseite und die Suchfunktion sowie das Bestell- und Retoureverfahren. Auch wichtig: Gibt es die Möglichkeit der persönlichen Beratung und Nachfragen per Chat oder Telefon? Gibt es praktische Tipps und Hilfen zum Einbau?

Klarer Testsieger ist der Anbieter Motointegrator mit 272 von 350 möglichen Punkten. Abgesehen von weiterführenden Infos, die fehlen, kann der Shop in allen Bereichen überzeugen. Er bietet einen sicheren Einkauf, eine gute Beratung sowie Teilesuche und Teilebeschreibung. Mit etwas Abstand folgen Autodoc (257 Punkte) und ATU (256) mit ebenfalls überzeugenden Leistungen. Autodoc hätte sogar Testsieger sein können, bestünde die Beratung nicht nur aus einem Chat-Bot. Bei ATU gibt es ebenfalls Schwächen bei der Beratung sowie den Retoure-Bedingungen und der Teileverfügbarkeit. Auf Rang 4 und damit auch zufriedenstellend hat kfzteile24 (246 Punkte) abgeschnitten. Hier fehlen weiterführende Infos zu den Ersatzteilen, das Beratungsangebot ist ausbaufähig, die Teiledarstellung weist Lücken auf.

Mit dem Urteil „weniger empfehlenswert“ haben die Anbieter WS Autoteile (244 Punkte), Bandel (242), Mister Auto (230), ATP Autoteile (215), Oscaro (199) und MKS Autoteile abgeschnitten. Schwächen gibt es bei der Produktdarstellung, der Beratung, weiterführenden Infos und teilweise auch bei der Verfügbarkeit der Ersatzteile.

Fazit: Trotz Schwächen in einzelnen Bereichen bieten alle Anbieter einen sicheren Einkauf, unabhängig von der Platzierung. Oft kosten Kleinigkeiten in der Summe wertvolle Punkte.


Worauf müssen Kunden achten, wenn sie Autoersatzteile in Onlineshops günstiger einkaufen wollen?

Preis: Das Internet bietet die Möglichkeit, die Ersatzteilpreise einfach zu vergleich. Doch vorsichtig sollte man sein, wenn Preise mehr als 50 Prozent unter dem offiziellen Ladenpreis liegen. Ist der Shop seriös, in welchem Land liegt er, kann er das Ersatzteil liefern?

Fake-Shops: Gerade bei unbekannten Shops sollte man aufpassen. So kann man Fakeshops über das Portal www.verbraucherzentrale.de/fakeshopfinder ausfindig machen. Man sollte darauf achten, wo ein Shop seinen Sitz hat, ob er eine Kontakt- und Rücksendeadresse angegeben hat, wie die Widerrufsbelehrung gestaltet ist und zu welchen Konditionen der Online-Shop die Ware zurücknimmt. Auch wichtig: Zahlen Sie nicht per Vorkasse – das kann die Rückerstattung erschweren. Der Verbraucherzentrale Bundesverband empfiehlt, vorab im Internet zu recherchieren, ob andere Verbraucher mit den Shops Probleme hatten.

Widerrufsrecht: Gerade bei Online-Käufen genießt der Kunde mehr Rechte als der Käufer im Laden. Er schließt nämlich einen Vertrag nach dem Fernabsatzgesetz, der ihm erlaubt, innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt der Ware den Kauf zu widerrufen – vergleichbar mit dem Umtausch. Der Kunde sendet die Ware zurück und bekommt den Kaufpreis erstattet. Gerne beschneiden Shops den Verbrauchern die Widerrufsmöglichkeit, indem die Kontaktaufnahme erschwert, aktiv vom Widerruf abgehalten oder anstelle der Rücknahme ein Preisnachlass geboten wird. All das müssen sich Kunden nicht gefallen lassen. Das gilt jedoch nur bei Käufen von einem gewerblichen Händler. Privatpersonen, die im Internet etwas verkaufen, müssen die Ware nicht zurücknehmen.

Reklamationen: Der Verkäufer haftet für den Zustand der Ware. Wenn ein Online-Händler bei einer Reklamation an den Hersteller verweist, sollte man widersprechen, denn innerhalb der gesetzlichen Gewährleistungsfrist von zwei Jahren ist der Verkäufer der Ansprechpartner. Übrigen gilt diese Regel auch bei preisreduzierter Ware. Bei einem Mangel kann man Nachbesserung verlangen.

von Gerhard Mauerer