Im Test: Philips LED Daylights
Ab Februar 2011 sind Tagfahrlichter für alle Neufahrzeuge im PKW- und Transporter-Bereich vorgeschrieben. Die Hersteller haben sich darauf vorbereitet, denn bereits heute gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, Tagfahrlicht entweder bereits beim Neuwagenkauf direkt mit zu bestellen oder auch ältere, bereits vorhandene Fahrzeuge mit Tagfahrlicht nachzurüsten. Die von Philips im September 2010 vorgestellten Varianten LED Daylight 4 und Daylight 8 sollen aufgrund ihrer kompakten Bauart an den meisten Fahrzeugen montierbar sein. Patrick Kühl hat sich die Produkte genauer angesehen.
Verpackung, Inhalt und Start
Die Verpackung lässt durch eine transparente Folie einen guten Blick auf Größe und Beschaffenheit der Tagfahrlicht-Leisten zu. Neben den beiden eigentlichen Lichtmodulen und deren Halterungen enthalten beide Pakete das notwendige Steuergerät, die fertig konfektionierte Verkabelung sowie eine ausreichend bebilderte Bedienungsanleitung in der heute nicht immer selbstverständlichen Papierform. Das Montagematerial in Form von Schrauben, Kabelbindern und einem Kabelabzweiger, umgangssprachlich auch Stromdieb genannt, liegt ebenfalls bei.
Während des Einbaus fällt jedoch auf, dass eine Befestigungsmöglichkeit für das Steuergerät, zum Beispiel ein doppelseitiges Klebepad, hilfreich wäre. Die beiliegenden Schrauben reichen lediglich für die Lichtmodulhalterungen, so dass im eigenen Schraubenkästchen nach passendem Material gesucht werden muss. Ein kleines, eigentlich zu vernachlässigendes Manko, das jedoch auch von Herstellerseite durch zwei zusätzliche Schrauben oder einem simplen Klebepad einfach abzustellen wäre.
Die Materialqualität überrascht, denn Philips hat sowohl den Lichtmodulen als auch dem Steuergerät ein stabiles Metallgehäuse spendiert. Auf Kunststoff oder deutlicher ausgedrückt – Plastik –, wie bei vielen Konkurrenzprodukten, wird verzichtet. Die Qualität der Verarbeitung ist sehr gut. Alles macht einen stabilen, sauberen Eindruck. Auch die Kabel sowohl der Lichtmodule als auch die des Steuergerätes stecken vollständig in einem Schutzschlauch.
Einbau
Philips verspricht in Werbung und Prospekten eine Montage mit herkömmlichen Werkzeugen in weniger als zwei Stunden. Liest man sich die beiliegende Bedienungsanleitung genau durch, kann man sich diesen Vorgaben aufgrund der überschaubaren Arbeitsschritte durchaus anschließen. Nichtsdestotrotz haben wir auf die Uhr geschaut.
Der Clou bei den neuen Tagfahrvarianten ist das eigentliche Befestigungssystem. Am Fahrzeug montiert werden zunächst einmal nur zwei Blechhalterungen, in die die eigentlichen Lichtmodule später eingeclipst werden. Das hat zum einen den Vorteil, dass die Tagfahrlichter aufgrund der dadurch versteckten Verschraubung nur schwer abzumontieren sind, also einen hohen Grad an Diebstahlsicherheit gewährleisten.
Zum anderen wird die Montage erleichtert, da man nicht die kompletten Lichtmodule verschrauben muss. Es hat sich gezeigt, dass die leichten Blechhalterungen wesentlich einfacher zu verschrauben und auszurichten sind. Die Lichtmodule lassen sich jedoch auch durch integrierte M5-Gewinde ohne die Blechhalterungen montieren. Somit sollten nahezu alle erdenklichen Einbaupositionen realisierbar sein.
Das Testfahrzeug ist in unserem Fall ein VW T5, Modell 2007 in Multivanausführung. Da ein nahezu rückstandloser Ausbau der Tagfahrlichter Bedingung für uns war, bot der Multivan nicht viele Einbauvarianten.
Zum einen gibt der Gesetzgeber eindeutige Maßvorgaben mit einer Minimalhöhe gemessen vom Straßenniveau von 250 mm und einer Maximalhöhe von 1.500 mm sowie einem Mindestabstand der Lichter untereinander von mindestens 600 mm, zum anderen fielen somit für uns Sägearbeiten an den Kunststoffteilen des Frontstoßfängers weg. Ein gesetzeskonformer Einbauort ohne Karosseriearbeiten fand sich in der unteren Lüftungsöffnung oberhalb des Nummernschildes.
Die Tagfahrlichtmodule selbst sind in der Variante Daylight 4 mit dem Namen entsprechend vier High-Performance Luxeon LEDs ausgestattet. Die Abmessungen des Lichtmoduls konnten damit sehr gering gehalten werden. Philips gibt einen erforderlichen Einbauplatz für die Module von 120,5 mm Breite und 23,5 mm Höhe vor. In der Variante Daylight 8 sind die Module entsprechend mit 8 LEDs ausgerüstet und etwas breiter. Hier wird eine Einbaubreite von 161 mm bei einer Höhe von nur 19 mm benötigt.
Sind die Halterungen für die Lichtmodule platziert, muss lediglich noch der Anschluss des Steuergerätes zum einen an die Batterie und zum anderen an die Standlichtleitung des T5 vorgenommen werden. Hierbei hat sich Philips wieder sehr viel Mühe gegeben. Um die korrekte Leitung zu finden, muss lediglich mit dem anzuschließenden Kabel der Kontakt im Lichtstecker gesucht werden.
Ist der richtige Anschluss gefunden, leuchtet eine kleine blaue LED im Steuergerätgehäuse. Der Blick in Stromlaufpläne des Busses bleibt uns also erspart. Das Steuergerät wird platziert und mit Plus und Minus der Batterie verbunden. Hierbei ist bereits eine Sicherung in die Plusleitung integriert. Der Anschluss der Lichtmodule erfolgt über kleine Stecker an das Steuergerät.
Die mühseligste Arbeit ist es dann, die beiden Leitungen der Lichtmodule von deren Einbauort zum Steuergerät zu verlegen. Der T5 bietet hier nicht gerade viel Spielraum für große Hände, um die Kabel durch die entsprechenden Öffnungen zu bekommen. Das Demontieren des vorderen Stoßfängers würde die Arbeit hierbei sicherlich wesentlich erleichtern, steht aber dann aufgrund der relativ umfangreichen Arbeiten in keinem Verhältnis mehr zum gesparten Aufwand.
Nach ca. 1,5 Stunden sind dann allerdings alle Kabel mit den beiliegenden Kabelbindern montiert und die Lichtmodule an das Steuergerät angeschlossen. Als letzter Montageschritt müssen nach erfolgtem Funktionstest nur noch die Lichtmodule in ihre Halterung geclipst werden.
Der Einbau ist wie erwartet in der angegeben Zeit mit herkömmlichem Werkzeug zu schaffen. Sicherlich variiert der Aufwand je nach Fahrzeugmodell und Einbauort. Durch viele Kleinigkeiten wie beispielweise die integrierte LED zur Auffindung der Standlichtleitung hilft Philips jedoch, den Aufwand der Installation zu minimieren.
Betrieb
Im Betrieb werden die Unterschiede der beiden Daylight-Varianten deutlich. Während das Tagfahrlicht Daylight 4 bei Starten der Zündung und nur bei abgeschaltetem Abblendlicht seinen Dienst verrichtet, bleibt die Variante Daylight 8 auch nach Einschalten des Abblendlichtes in gedimmter Form in Betrieb. Sie kann also im Tag- wie auch im Nachtbetrieb genutzt werden. Hierbei sollte dann allerdings beachtet werden, dass die serienmäßige Standlichtbeleuchtung durch Herausnehmen der Birnen deaktiviert werden muss.
Das Licht erscheint insgesamt sehr hell und intensiv und passt einfach in die Front des T5. Die Lebensdauer gibt Philips mit der Dauer eines Autolebens selbst an. 10.000 Betriebsstunden sollen die LEDs überstehen und die Tagfahrlichter somit praktisch wartungsfrei machen. Sofern der T5 diese Betriebsstundenanzahl je erreichen wird, werden wir diese Angaben selbstverständlich überprüfen.
Als kleinen Bonus hat Philips noch ein Detail mitgeliefert: Die LED-Module leuchten nach Abschließen des Autos rund 15 Sekunden auf. Diese zusätzliche Coming-Home-Funktion ist jedoch weder in der Bedienungsanleitung noch in sonstigen Prospekten beschrieben. Möglich wäre somit auch ein ungewollter Nebeneffekt aufgrund der Fahrzeugelektronik, der aber für uns momentan nicht nachvollziehbar ist.
Fazit
Die neuen Tagfahrlichtvarianten LED Daylight 4 und LED Daylight 8 sind ein technisch und qualitativ ausgereiftes sowie optisch ansprechendes Produkt. Die Installation lässt sich mit herkömmlichem Werkzeug und ohne große technische Begabung einfach durchführen. Philips hat es hier mit kleinen Hilfsmitteln geschafft, den Einbau auch wirklich wie beschrieben in weniger als zwei Stunden in wohl nahezu jedes Fahrzeug möglich zu machen. Ebenso lassen die verwendeten, stabilen Materialien den Schluss zu, dass man mit diesen Tagfahrlichtern ein langes Autoleben Freude haben kann.
Die Philips LED Daylight 4 werden zu einem Preis um 100 Euro und die LED Daylight 8 zu rund 190 Euro gegen Ende November bei den Fachhändlern erhältlich sein. VW-Bulli.de meint: Die Leuchten sind top und uneingeschränkt zu empfehlen!