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Bulli-Anbauten - Schnellaufbau- und Luftvorzelte im Test

Konnte früher das schwere Baumwollzelt mit dem überdimensionalen Stangensack nur zu zweit transportiert werden, so sind die Anforderungen an heutige Vorzelte gänzlich anders. Leicht müssen Sie sein und natürlich ohne Mühe in kürzester Zeit aufzubauen. Die Zeiten, in denen die Campingplatznachbarn beim stundenlangen Sortieren des Zeltgestänges amüsiert zuschauen konnten, sind vorbei. Luftgefüllte Vorzelte, die weitestgehend ohne Stangen auskommen, sind der Trend. Erleichtern Sie den Aufbau und wieviel Zeit spart man wirklich? Welche Vorteile bringen die sogenannten Schnellaufbauzelte? VW-Bulli.de hat in Zusammenarbeit mit Reimo zwei Modelle dem Praxistest unterzogen.

Das Busvorzelt schafft im Urlaub die nötige Platzerweiterung vor dem Auto. Mittels Schleuse, die über verschiedene Arten an das Fahrzeug montiert werden kann, ist das witterungsgeschützte Betreten aus dem Bus heraus möglich. Gerade bei Regen mit Kindern bieten die Zelte eine erhebliche Erweiterung des Raumes, in dem man sich aufhalten kann. Esstisch, Stühle, mobile Küche und zusätzliche Schlafplätze in einer eigenen Schlafkabine machen den Busurlaub noch angenehmer.Doch gerade der VW-Bus bietet die Möglichkeit, im Urlaub die mobile Freiheit zu genießen. Schnell ist das Urlaubsgefährt an den nächsten interessanten Ort gesteuert, der Sonne oder den Sehenswürdigkeiten hinterher.  Würde man nun aber den halben Tag damit zubringen müssen, das Nacht- und Zubehörlager aufzubauen, würde der Urlaub wahrscheinlich eher in Stress ausarten. Unter diesem Aspekt werden die Vorzelte zumeist nur verwendet, wenn der Bus längere Zeit an einem Ort steht. Daran werden wohl auch die neuen Schnellaufbauzelte, ob nun mit Luft oder vorgefertigten Gestänge, nicht viel ändern – glauben wir.

Die Testmodelle

In Zusammenarbeit mit der in Deutschland wohl bekanntesten Campingzubehörfirma, der Reimo GmbH aus dem hessischen Egelsbach, wählen wir zwei Modelle für unseren Test aus. Wir wollen zum einen dem aktuellen Trend folgen und uns das gerade brandneu auf dem Markt erschienene „Hollywood Freeway“ des dänischen Outdoor-Konzerns Outwell genauer anschauen und ausprobieren. Dieses Tunnelzelt wird mittels Luft aufgestellt und soll so den Aufbau binnen weniger Minuten ermöglichen.  Outwell nennt seine aufblasbare Zeltreihe „Smart Air Touring“, ist aber bei weitem nicht der einzige Hersteller, der auf diese Technik schwört. Schweres Stahlgestänge ist schon lange out, aber auch die leichteren Alu- oder Glasfiberstäbe verschwinden in den Neuentwicklungen immer mehr und weichen aufblasbaren Textilschläuchen, die der Zelthülle Halt und Kontur geben.Unser zweites Testmodell ist das „Brindisi“ aus dem Hause Reimo. Entgegen den Luftzelten setzen die Hersteller bei den sogenannten Quick Erect- oder eingedeutscht Schnellaufbauzelten weiterhin auf herkömmliches Gestänge, zumeist aus Aluminium oder Fiberglas. Der Vorteil liegt jedoch darin begründet, dass die Zeltkonstruktion bereits vollständig zusammengefügt ist und vor Ort nur noch auseinandergeklappt werden muss. Sowohl Gestänge als auch die Zelthülle sind bereits eine Einheit. Lediglich die Abspannleinen müssen nach dem Aufstellen noch befestigt werden und das mühselige Sortieren und Einfädeln des Gestänges in die Zelthülle entfällt vollständig.

von Patrick Kühl

von Patrick Kühl

Schnellaufbaugestänge, Smartair Technologie - ein vergänglicher Trend oder mehr?

Lohnen sich nun die höheren Anschaffungskosten für die neuen Zelte? Reicht nicht doch ein herkömmliches Stangenzelt, wie es seit Jahren auf dem Markt erhältlich ist?

Diese Fragen muss wohl jeder Interessent für sich selbst beantworten. Unser Test hat klar gezeigt, dass sich sowohl Schnellaufbau- als auch Luftzelte auf einfache, stressfreie Weise ohne Anstrengung und vor allem in kürzester Zeit aufbauen lassen. Diesen Vorteil erkauft man sich allerdings auch mit durchweg höheren Anschaffungskosten, die insbesondere bei den Luftzelten gegenüber herkömmlichen und vergleichbaren Tunnelzelten zwei bis dreimal so hoch sind.

Schnellaufbauzelte sind dagegen zu etwas günstigeren Konditionen zu haben. Hier ist allerdings immer ein wachsames Auge auf die Stangengelenke und sonstige bewegliche Teile zu werfen, die das Zelt bei einem Defekt mitunter zum Totalverlust machen könnten, während sich bei einem einfachen Zelt die gebrochene Stange möglicherweise einfach tauschen lässt.

Beide vorgestellten Zelte sind in ihrer jeweiligen Aufbauart nur zwei von vielen erhältlichen Exemplaren. Es ist eindeutig zu erkennen, dass sämtliche Hersteller auf die neuen Technologien setzen und immer mehr Modelle auf den Markt bringen. Die Systeme lassen sich durch Details verbessern sowie in der Qualität weiterentwickeln, sind aber im Prinzip ausgereift und funktionieren zufriedenstellend.

Auch Reimo steht in der Entwicklung eines eigenen Luftkammer-Zeltes, das zum Herbst 2014 über den Reimoshop verfügbar sein wird. So sollten auch für diese neuen Produkte die Preise immer weiter fallen und für den Markt noch interessanter werden. Überzeugt haben uns beide Aufbausysteme und wir können eindeutig empfehlen, sich die Zelte genauer anzusehen und zu testen. Hierzu stehen alle Reimo-Fachhändler beratend zur Seite. Noch werden Sie die herkömmlichen Busvorzelte mit Fiberglasgestänge nicht vom Markt drängen, aber öfter auf den Campingplätzen dieser Welt zu sehen sein – so viel ist sicher. 

Haben Sie Anregungen oder Fragen zum Thema? Sind ihre Erfahrungen mit unseren getesteten Produkten anders? Haben Sie eigene innovative Produkte, die ebenfalls der Bulli-Welt nicht vorenthalten werden sollten? Dann setzen Sie sich mit uns unter redaktion(at)vw-bulli.de in Verbindung.

Patrick Kühl