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Omas Samba lebt!

Länger als vier Jahrzehnte ist der Samba-Bus der Großmutter gelaufen und hat trotzdem nur 60.000 Kilometer auf dem Tacho. Der Bulli wurde ausschließlich für sommerliche Ausflüge mit der Familie genutzt und ist deshalb sehr gut erhalten.

Es ist das Jahr 1964, als ausgerechnet das Familienmitglied, das über keinen Führerschein verfügt, den Entschluss fasst, einen VW Bus zu kaufen. Die Großmutter ist Inhaberin eines florierenden Blumenladens und spendiert der Familie für den nächsten Urlaub einen achtsitzigen Samba-Bus.

Von nun an soll es im Konvoi auf weite Reise gehen. Vorneweg der MB 311, gelenkt durch den Sohn, und hintenher der Samba-Bus, an dessen Steuer die Schwiegertochter schaltet und waltet. Aufgeteilt in den Bussen: Kind und Kegel. Mit darunter: Horst, der älteste Enkel der kinderreichen Familie.

Von ungefähr kommt der Kaufentscheid jedoch nicht. Der Sohn unterhält zur gleichen Zeit eine gut gehende Spedition innerhalb Berlins. Egal was es zu transportieren oder befördern gilt, Naumann fährt es rund um die Uhr von der einen in die andere Ecke der Stadt.

Je nach Tonnage kommen dafür auch VW Busse zum Einsatz. Stets befinden sich ein paar Transporter im Fuhrpark des Unternehmens. Selbst ein Samba-Bus steht für die Beförderung von Personen zur gewerblichen Nutzung bereit.

Anders der Bus der Großmutter: Omas Samba wird gehegt und gepflegt und nur in den Sommermonaten aus der Garage geholt. Denn obwohl sie das Fahrzeug nicht selbst steuern darf, bleibt sie der Kapitän an Bord und stellt den Bus nur für private Fahrten zur Verfügung.

Was gut so ist. Denn alle anderen Busse, die in der Spedition des Sohnes eingesetzt werden, fallen irgendwann dem Verschleiß zum Opfer. In der Summe kommen in den Jahren des Einsatzes nur knapp 60.000 Kilometer auf die Uhr. Danach fällt der blau-weiße Samba-Bus in einen tiefen und langjährigen Dornröschenschlaf, bis er bei einer Garagenräumung wieder in den Fokus der Familie rückt.

Enkel Horst Naumann kommt auf die Idee, das Fahrzeug in Zahlung zu geben. Auf diesem Weg gelangt der Samba-Bus aus erster Hand zurück ins Werk von Volkswagen Nutzfahrzeuge.

von Gerhard Mauerer